Wenn der Ich-Impuls im Gehirn ausgeschaltet wird

Im Januar hatte ich in einem neuen Journal einen Artikel über Transpersonale Gerontologie eingereicht, der leider nicht angenommen wurde. Dies ist einer meiner Lieblingssätze aus diesem Text, er gibt einen kleinen Einblick darein, was ich in mir gedanklich oder auch jenseits der Gedanken jongliere, wenn ich versuche, die Involution des Gehirns und die Zusammenhänge zwischen Demenz und spirituellen Erwachen zu verstehen.

"Neurowissenschaftliche Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Precuneus (der für mich die "Verkörperung" des Bindu (Satyananda Saraswati 2001), des schöpferischen Impulses jeglicher Existenz, darstellt), Erkenntnisse über Ähnlichkeiten in Veränderungen im Default-Mode-Netzwerk des Gehirns sowohl bei Demenz als auch bei weit fortgeschrittenen spirituellen Zustandserfahrungen wie der nondualen Meditation (vgl. z.B. die Forschungen von Josipovic), Erkenntnisse über paradoxe Luzidität bei Menschen mit weit fortgeschrittener Demenz (Mashour, Frank, et al. 2019) legen m.E. nahe, dass es ein Phänomen geben könnte, das, ausgelöst durch ungewöhnliche Bewusstseinserfahrungen, die ganz normale Menschen in ihrem Leben machen, ohne zu verstehen, was mit ihnen geschieht, für einen Moment oder auch länger, Hirnregionen wie z.B. den Precuneus deaktiviert, wonach der Ich-Impuls im Precuneus ausgeschaltet wird (was in hohen spirituellen Zuständen ein anzustrebender Zustand ist, aber für Menschen ohne dieses Bewusstsein höchst verunsichernd sein kann) und nicht durch aktive (Re-)Konstruktion wiederhergestellt wird, so dass dann ein Prozess einsetzt, der in der Folge alle damit verbundenen Ich-Aspekte auflöst und sie auch nicht mehr involutionär zur Re-Konstruktion anregt - gedankliche Inspirationen, die ich aus der Betrachtung von Chen, Liu, et al. (2017)."

 

Aus: Bettina Wichers (2024). Transpersonal Gerontology between dementia and nondual awareness: Ego transcendence and ego dissolution as the evolutionary potential of aging. (Unveröffentlichtes Manuskript)

 


In January I submitted an article on transpersonal gerontology to a new journal, which unfortunately was not accepted. This is one of my favorite sentences from that text, it gives a little insight into what I am juggling in my mind, or even beyond my mind, as I try to understand the involution of the brain and the connections between dementia and spiritual awakening.

 

"Neuroscientific findings about the nature of the precuneus (which for me represents the "embodiment" of the Bindu (Satyananda Saraswati 2001), the creative impulse of any existence), findings about similarities in changes in the default mode network of the brain, both in dementia and also in very advanced spiritual state experiences such as nondual meditation (cf. e.g. Josipovic's research), findings on paradoxical lucidity in people with very advanced dementia (Mashour, Frank, et al. 2019) suggest in my opinion that there could be a phenomenon that, triggered by unusual experiences of consciousness that everyday people experience in their lives without understanding what is happening to them, for a moment or also longer, deactivates brain regions such as deactivate the precuneus, whereby the ego impulse in the precuneus is deactivated (which is a state to strive for in high spiritual states, but can be highly unsettling for people without this awareness) and is not reinstated by active (re)construction, then a process sets in that subsequently dissolves all associated ego aspects and also no longer stimulates them involutionarily for re-construction - mental inspirations that I gained from the contemplation of Chen, Liu, et al. (2017)."

 

Bettina Wichers (2024). Transpersonal Gerontology between dementia and nondual awareness: Ego transcendence and ego dissolution as the evolutionary potential of aging.