Aus meiner Perspektive auf das menschliche Bewusstsein verstehe ich Demenz als die andere Seite des (spirituellen) Erwachens. Es ist Bewusstsein, das einschläft, es ist das allmähliche Übergehen in eine sich immer weiter ausbreitende unbewusste Leere. Und es gibt verschiedene Gründe, Auslöser und auch Ausprägungen des Weges in die unbewusste Leere - und so gibt es auch verschiedene Demenzformen, ebenso wie es auch viele unterschiedliche Auslöser, Ausdrucksformen und Tiefen des Erwachens gibt.
Und so wie das Erwachen durch "erwachte Menschen" transmittiert werden kann, kann es auch durch Menschen mit Demenz transmittiert werden - und ebenso kann sowohl durch erwachte Menschen wie durch Menschen mit Demenz auch Desorientierheit transmittiert werden. Wer einen oder mehrere Menschen mit Demenz begleitet, sollte sich dessen bewusst sein.
Ich empfehle seit vielen Jahren die Begleitung von Menschen mit fortgeschrittener Demenz als spirituelle Praxis - vielleicht ist die dort erfahrene Transmission tiefgehender als manche, die man von einem spirituellen Lehrer erhält. Ich zumindest habe vermutlich während meiner Jahre in der klinischen Supervision eine "Überdosis" an Transmissionen der (unbewussten) Leere erhalten, doch war mein Bewusstsein offensichtlich in der Lage, den daraufhin erfolgten Durchbruch in eine bewusste, transpersonale Richtung zu lenken (auch wenn ich danach etliche Jahre mit demenz-ähnlichen Symptomen konfrontiert wurde).
Die Parallelen hören da aber nicht auf, denn auch Menschen mit weit verwirklichtem spirituellen Bewusstsein und/ oder profunden Erwachenserfahrungen können eine Demenz bekommen; auch bei ihnen kann Bewusstsein sich - vielleicht aus Erschöpfung über die Anstrengungen, die ihr Weg ihnen abforderte - "schlafen legen", bevor es seine Reise beendet hat. Umgekehrt können auch Menschen mit Demenz (wieder) erwachen, und viele tun es auch im letzten Moment, Stunden oder Tagen ihres Lebens, scheinbar paradox, und so wird es auch genannt: Paradoxe Luzidität.
Wer das spirituelle Erwachen als Realität anerkennt und für ein erstrebenswertes Ziel in seinem Leben hält, muss auch seinem dunklen Schatten ins Auge sehen. Aufwachen und Einschlafen - es sind lediglich zwei Ausdrucksformen des einen Bewusstseins.
Auch als orientierte Menschen kennen wir Phasen der Verwirrtheit, Vergesslichkeit und Desorientierung, und wenn man diesen Zustand genau erforscht, dann ist in dem Moment kein personales Ich vorhanden, das dem Leben Sinn und Ausrichtung geben kann. Und je älter wir werden, desto häufiger kommen wir in derartige Situationen und nehmen das auch wahr, wenn wir nicht ständig versuchen, dies zu verdrängen (was meines Erachtens eines der größten Demenzrisiken ist).
Worum es meines Erachtens geht, ist, herauszufinden
Das ist Arbeit, Bewusstseinsarbeit, und auf eine Art anstrengend - Geistestraining, Bewusstseinstraining, das weit über Sudoku und Kreuzworträtsel hinausgeht, was oftmals als Prävention von Demenz empfohlen wird - aber nicht zur Prävention beiträgt.
Sich auf eben diesen Weg zu machen, dieser (Bewusstseins-)Arbeit für den Rest des Lebens nicht mehr auszuweichen, kann dagegen ein möglicher Weg der Prävention von Demenz sein. Auf diesem Weg begleite und unterstütze ich mit verschiedenen Werkzeugen, mit Seminaren, Vorträgen, mit Gesprächen über Demenz, mit Coaching und methodisch unter anderem damit, die eigene momentane "kosmische Adresse" zu bestimmen.